Wie wir einer Pressemitteilung des Verbands Deutscher Ingenieure (VDI) entnehmen, wird die Boulekugel-Produktion von Obut ab diesem Sommer in Saint-Bonnet-Le-Château bei Lyon auf eine neue 1.300-Tonnen-Schmiedepresse umgestellt..
„Die neue Schmiedepresse hat uns nicht nur durch ihre hohe Produktivität überzeugt, sondern auch durch den geringen Energiebedarf und die hohe Vernetzungsfähigkeit, die unsere Fertigung benötigt“, “, sagt Romain Souvignet, Präsident von La Boule Obut, dessen Großvater 1958 in das Unternehmen eingestiegen war.
Ausgangsmaterial der Boule-Kugeln mit einem Durchmesser von etwas über sieben Zentimetern sind in Abschnitte gesägte Stahlstangen, die eine Presse zunächst in Scheiben und dann in Halbschalen umformt. Diese werden anschließend zusammengeschweißt, nachbearbeitet und auf Hochglanz poliert. Sobald der Kunde auf „Bestellen“ geklickt hat, geht der Auftrag direkt in die Produktion ( incl. Gewicht, Kennzeichnung etc.)
Die 1.300 Tonnen starke Farina-Schmiedepresse ersetzt gleich zwei Anlagen mit jeweils 600 und 800 Tonnen Presskraft, die in die Jahre gekommen sind. Die künftige Linie, zu der auch ein Transfer und ein Ofen gehört, wird alle zwei Sekunden eine Halbschale formen. Das ist auch nötig, denn jeden Monat verlassen 200.000 Kugeln die Fabrik im Département Loire, zu der sich die kleine Werkstatt im Herzen des Dorfs in den vergangenen fast 70 Jahren verwandelt hat. Zum Portfolio gehört neben umfangreichem Zubehör, Boule-Plätzen und -Kursen mittlerweile auch ein eigenes Restaurant in Saint-Bonnet-le-Château: das „Carré Pétanque“.
Grund für die Neuanschaffung war dabei nicht nur die hohe Produktivität der neuen Anlage. Auch die Energieeffizienz spielte eine Rolle. Die Farina-Anlage ist als erste in Frankreich dazu mit dem kinetischen Energie-Rückgewinnungssystem KERS ausgestattet. Bei den Schmiedepressen wird dabei die vormals im Bremssystem in Form von Reibung vernichtete Energie (Verlustenergie), die beim Abbremsen des Stößels im oberen Umkehrpunkt entsteht, genutzt. Gebremst wird stattdessen über einen auf der Kurbelwellenachse angeordneten Servomotor, der die Energie in das Hauptantriebssystem der Presse zurückspeist. Dadurch kann Obut nicht nur den Stromverbrauch deutlich reduzieren, sondern profitiert auch von einer staatlichen Förderung – und erhöht durch die damit verbundenen geringeren Vibrationen sowie Lärmemissionen darüber hinaus die Attraktivität der Arbeitsplätze für die Bediener. Als ehemaliger Betriebsrat und Kenner des Opel-Presswerks würde ich allerdings lieber von „Verbesserung“ statt „Attraktivität“ sprechen.